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20 Jahre donum vitae Boppard

Das Geschenk des Lebens: Die Leiterin und Sozialarbeiterin Ingrid Gundert (links) sowie die langjährige Vorsitzende des Vereins donum vitae, Constanze Nattermann, setzen sich für schwangere Frauen ein.
Foto: Dagmar Stadtfeld

Samstag, 13. März2021, Rhein-Hunsrück-Zeitung 13.03.2021 / Lokales

Seit 2001 im Dienst der Schwangeren

donum vitae Gründerfrauen Constanze Nattermann und Ingrid Gundert blicken auf ein 20-jähriges Engagement zurück

Im März 2001 wurde in Boppard die Beratungsstelle für schwangere Frauen eröffnet. Bereits 1999 hatte sich der Verein donum vitae auf Bundesebene gegründet, nach dem die katholische Kirche den Ausstieg aus der Konfliktberatung zuvor verordnete. Nicht für alle Katholiken war dies ein Schritt, den man mit tragen wollte, so bildete sich ein Verein aus katholischen Christen, die weiter hin das katholische Element im System der staatlich anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatungen erhalten wollten. An mehr als 210 Orten ist donum vitae bundesweit aktiv, um schwangeren Frauen im Konflikt eine verpflichtende, aber zielgerichtete und ergebnisoffene Beratung anbieten zu können. Dabei geht es nicht nur um Beratung, sondern auch um finanzielle Hilfen und andere konkrete Unterstützungen, auch über die Geburt hinaus, oder wenn Frauen in Not geraten sind.

Sechs Beratungsstellen wurden allein in Rheinland-Pfalz gegründet, darunter auch in Boppard. Mit Constanze Nattermann als der Vorsitzenden des Vereins hatte man eine Frau gefunden, die sehr engagiert die Aufbauarbeit in Angriff nahm. Vorher war sie schon acht Jahre lang im Verwaltungsrat der katholischen Kirche tätig, daher war es ihr ein Anliegen, die Dinge in die Hand zu nehmen.

„Eigentlich war ich skeptisch“, berichtet Constanze Nattermann,

„ich hatte nie was mit Vereinsarbeit zu tun, aber ein großes Interesse für die Arbeit der katholischen Laien und wollte mich der Verantwortung auch nicht entziehen.“

Doch Aufbauarbeit ist mühsam, und so begann sie erst mal damit, geeignete Mitstreiter zu finden, was sich zu Beginn als schwierig herausstellte. „Doch auf Nachfragen im Bekanntenkreis fand ich dann einige Frauen, die mitmachen wollten. So konnten wir am 14. März 2001 dann die Gründerversammlung einberufen“, erzählt Constanze Nattermann. „Mit Andrea Maurer und Patricia von Landenberg als Vertreterinnen, sowie Claudia Peter als Schatzmeisterin, hatte ich tolle Frauen an meiner Seite, die mich unterstützt haben. Daneben gab es sieben weitere Vorstandsmitglieder, darunter auch ein Mann, mit denen unsere Arbeit in Boppard begann.“

Mit der Einrichtung der Beratungsstelle im Karmelitergebäude der Stadt startete dann die Beratung für die Schwangeren. Als Leiterin wurde die Sozialarbeiterin Ingrid Gundert eingestellt, die bis heute diese Position inne hat. „Der Start war holprig“, berichtet Gundert, „wir hatten nur ein Zimmer zur Verfügung und zu nächst mal keine Möbel. Direkt in der ersten Woche kam schon eine Klientin und ich musste improvisieren.“ Nach und nach hat die Stadt Boppard dann die Beratungsstelle mit allem nötigen Inventar für ein Büro wie Telefon, Fax und Kopierer ausgestattet. Von der Kreisverwaltung Simmern wurde ein PC zur Verfügung gestellt. „Doch es ging direkt gut voran“, so Ingrid Gundert, „es gab eine gute Vernetzung mit den Frauenärzten am Ort und eine gute Öffentlichkeitsarbeit, so dass wir schnell bekannt wurden. Durch die gute Arbeit vom Vorstand kamen auch schnell viele Spenden.“

Die Hauptaufgabe des ehrenamtlichen Vorstandes ist es, die Beratungsstelle zu unterstützen und Spendengelder für die Arbeit von donum vitae zu sammeln. Da nur 80 Prozent der Kosten für die Beratungsstelle vom Land und vom Kreis getragen werden, ist man auf Spendengelder angewiesen.

Viele Aktionen des Vorstandes haben in den vergangenen 20 Jahren dazu beigetragen, dass donum vitae immer wieder Spendengelder bekommt und in der Öffentlichkeit gut da steht. So findet in Nicht-Co rona-Zeiten jährlich ein Kinoevent statt, und der Verein engagiert sich beim Weinfrühling. Für das große soziale Engagement hat der Vor- stand 2013 den Ehrenamtspreis vom Rhein-Hunsrück-Kreis erhalten. Durch Spendengelder sozialer Vereine wie der Rotarier fließt zusätzlich einiges in die Kasse. „Die Arbeit ist gut gelungen“, bilanziert Ingrid Gundert, „wir konnten die Beratungsstelle auf gute Füße stellen.“ Seit 2007 befindet sich die Beratungsstelle in der Burgstraße, nach dem es in der Karmeliterstraße dann doch zu klein war. Mittlerweile arbeiten hier zwei weitere Beraterinnen und eine Verwaltungskraft.

Neben Beratung steht auch Präventionsarbeit im Fokus. Überaus erfolgreich ist dabei das Projekt „Elternpraktikum“, was schon seit mehr als zehn Jahren in den örtlichen Schulen angeboten wird.

Die gute Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Beratungsstelle ist für den Erfolg maßgeblich. Seit 2017 hat Verena Nass die Leitung des Vorstandes übernommen, nach dem sich Connie Nattermann schweren Herzens verabschiedet hatte, um sich aber weiterhin im Landes- und Bundesverband zu engagieren, wo sie als Erste beziehungsweise Zweite Vorsitzende aktiv ist.

Auch in Zukunft will donum vitae weiterhin an der Seite von Frauen stehen. „Die Frauen müssen über ihren Konflikt sprechen können, um eine verantwortungsbewusste Entscheidung zu treffen“,

betont Ingrid Gundert. „Dabei geht es vor allen Dingen darum, dass die Frauen eine eigenverantwortliche und gute Entscheidung für sich selber finden. Dieser Aufgabe widmet sich das Team aus Überzeugung. Daneben sind es derzeit auch andere Herausforderungen, die donum vitae zu meistern hat. So hat Corona bei vielen Frauen und Familien in der Region finanzielle Einbußen zur Folge, die man mit einem Corona-Hilfsfonds etwas abzumildern versucht. Daher ist der Einsatz des Vorstandes für die Unterstützung der Beratungsstelle auch weiterhin wichtig, damit man Betroffenen helfen kann. „Wir hoffen auch für die Zukunft, junge und ehrenamtliche Mitglieder zu finden, die uns weiter helfen wollen“, so Constanze Nattermann. „Das Thema muss immer wieder erzählt werden und die Fackel soll weitergegeben werden.“ Dagmar Stadtfeld

„Die Frauen müssen über ihren Konflikt sprechen können, um eine verantwortungsbewusste Entscheidung zu treffen.“

Leiterin Ingrid Gundert

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